Bildungszeit / Bildungsurlaub

Bildungszeit ist die Möglichkeit, während der Arbeitszeit an Angeboten zur beruflichen oder politischen Bildung – in Brandenburg auch zur allgemeinen und kulturellen Bildung - teilzunehmen. Während der Teilnahme erhältst du regulär  weiter Ausbildungsvergütung und verlierst keine Urlaubstage.

Du kannst für Angebote, die als „Bildung“ anerkannt sind, eine Freistellung bei deinem/deiner Chef*in beantragen.

Der Anspruch auf Bildungszeit ergibt sich in Berlin aus dem Gesetz für Bildungszeit und in Brandenburg aus dem Gesetz zur Weiterbildung.

TIPP: Jedes Bundesland hat etwas andere Regeln für die Bildungszeit. Wenn du nicht aus Berlin oder Brandenburg bist, findest du hier genauere Informationen.

Wir haben hier Veranstaltungen zusammengestellt, die speziell für Auszubildende und junge Beschäftigte angeboten werden. Auch die DGB-Jugendbildungsstätte bietet Bildungsurlaube an, z.B. „Arbeit und Gesundheit: Stressbewältigung.“

Du kannst auch im Internet nach weiteren Angeboten suchen. Das kann ein Sprachaustausch nach Spanien sein, ein Computerkurs oder auch ein Seminar zur Qualität der Ausbildung.

TIPP: Veranstaltungen für Bildungsurlaub müssen anerkannt sein. Die Anbieter schicken dir eine Bestätigung, dass die Veranstaltung als „Bildung“ anerkannt ist.

Bei der politischen Bildung geht es um die Befähigung zur Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen und um Mitwirkung in politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten. Politik hat viele Bereiche, daher kommen auch sehr verschiedene Bildungsangebote infrage: Angebote der Bundes- oder Landeszentralen für politische Bildung; Seminare von politischen Stiftungen; es kann auch eine ökologische Wattwanderung an der Nordsee sein; Rhetorik und Kommunikation für Frauen* oder ein Anti-Diskriminierungs-Workshop.

Zur beruflichen Weiterbildung gehören Themen wie Stressreduzierung und Gesundheit am Arbeitsplatz, Sprachkenntnisse einschließlich Gebärdensprache oder interkulturelle Kommunikation.

Es gibt auch Weiterbildungen für ein Ehrenamt. Dazu zählen Qualifizierungen für gemeinnützige Vereinstätigkeit z. B. für Kinder- und Jugendbetreuung, für Sport und Soziales, sowie für Umwelt-, Natur- und Tierschutz.

In einigen Bundesländern gibt es leider überhaupt keine gesetzliche Regelung für Bildungsurlaube. Das muss aber nicht heißen, dass du nicht trotzdem Anspruch darauf hast: Möglicherweise gilt für dich ein Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung, die dir einen Bildungsurlaub erlauben.

Fünf Arbeitstage pro Jahr können Auszubildende als Bildungszeit nehmen. Wie andere Beschäftigte auch. Möchtest du an einem zweiwöchigen Seminar teilnehmen, kannst du das auch tun, wenn du dafür deine Bildungszeit für das nächste Jahr mit einsetzt.

Wichtig: Du musst bereits sechs Monate in der Ausbildung sein, um Bildungszeit nehmen zu können. Bei einem Wechsel des Ausbildungsplatzes werden die genommenen Bildungszeiten im vorherigen Betrieb angerechnet.

TIPP: Jedes Bundesland hat andere Regeln für die Bildungszeit. Diese kannst du hier nachschauen.

Die Kosten für das Bildungsangebot muss der/die Chef*in nicht bezahlen. Grundsätzlich kommst du also für die Kosten selbst auf. Es gibt jedoch auch kostenlose oder günstige Angebote, z. B. die Angebote der DGB-Jugend. Wer Mitglied in einer Gewerkschaft ist, kann kostenfreie Veranstaltungen der Gewerkschaften nutzen.

Je nachdem wo die Veranstaltung stattfindet, kommen dann noch deine Reisekosten und ein Beitrag für die Unterkunft dazu.

Wenn du an einer passenden Veranstaltung teilnehmen möchtest, musst du sowohl in Berlin wie auch in Brandenburg mindestens sechs Wochen vorher die Freistellung schriftlich bei deinem Betrieb beantragen. Die Anbieter der Veranstaltungen stellen in der Regel Vorlagen dafür zur Verfügung. Sie schicken dir auch eine Bestätigung, dass die Veranstaltung als „Bildung“ anerkannt ist. Diese Bestätigung kann der/die Chef*in verlangen, ebenso wie einen Nachweis über deine Teilnahme.

Das Recht auf Bildungszeit steht dir zu, da es gesetzlich festgelegt ist. Voraussetzung ist, dass du mindestens sechs Monate in der Ausbildung  bist. Außerdem muss es sich um ein offiziell anerkanntes Bildungsangebot handeln (in der Regel schriftlich in dem Angebot vermerkt) und der Antrag auf Freistellung muss mindesten sechs Wochen vor Beginn der Veranstaltung schriftlich bei deinem Betrieb abgegeben werden.

Du kannst deine Bildungszeit selbst planen und bei deinem Betrieb beantragen. Beim Antrag können dir auch Berufsschullehrer*innen helfen. Vielleicht findest du in der Berufsschule oder deinem Betrieb noch andere Interessierte - zusammen macht Bildungszeit mehr Spaß. Ihr könnt auch eine Bildungsfahrt als Berufsschul-Klasse unternehmen. So könnt ihr euch gegenseitig unterstützen.